Ben Howard - Oats in the Water (Hershel's Theme)

Hank Williams - Alone and Forsaken

Anne Clark - Our darkness

Orbital & Sleaford Mods - Dirty Rat

Dungeon Elite - Circus Of Values

Viagra Boys - Research Chemicals

Michale Graves - Crying On Saturday Night

The Dead South - Banjo Odyssey

Tombstone Three - Symmetry of the cemetery

Resident Evil 7 - Go Tell Aunt Rhody

D. Bull -40 Years of Gaming

Prey - Semi Sacred Geometry

LukHash - SUPREMACY / OVERLORD

Indeimaus - Rapture

Auf dieser Seite stelle ich kurz Bücher  vor, von denen ich meine, dass sie für jeden essentielle Einsichten enthalten.

Kognitionswissenschaften/Linguistik

In dieser grundlegenden Schrift der Kognitionswissenschaften (von 1983) entwickelt Jerry Fodor seine dreiteilige Taxonomie von Transduktoren, Input-Systemen und Zentralen Systemen. Input-Systeme sind letztlich das, was man als kogntive Module bezeichnet. Für deren Bestimmung stellt Fodor neun Kriterien auf, da eine hinreichendes Raster dafür gegeben sein muss, was denn nun als Modul gelten kann. Eine Auseinandersetzung mit den Grundgedanken und Kriterien von Fodors Modularitätskonzeption  in Abgrenzung von allen Formen holistischer Theoriebildung ist m.E. für jeden kognitionswissenschaftlich Interessierten unumgänglich.

Dieses Buch ist für mich die zweite Stufe nach der Lektüre von Modularity of Mind. Da Carruthers von einer gemäßigten Version der Massiven Modularitäts Hypothese ausgeht, findet man in diesem Buch wesentliche evolutionäre Bezüge, die bei Fodor nicht gegeben sind. So wird z.B. der sukzessive Ausbau und die Vertiefung verschiedener Module über die Evolution hinweg illustriert, folgerichtig immer auch im Rekurs darauf, dass wir diese Strukturen mit anderen Tieren teilen. Das Buch ist dadurch, dass es den damaligen Diskurs der Kognitions-, Neuro- und Biowissenschaften im Jahr 2006 aufgreift, im Ganzen auch anspruchsvoller als Modularity of Mind. Da hier aber das m.E. ausgereifteste Modell Massiver Modularität entworfen wird, lohnt sich die Anstrengung und das Modell ist bei Weitem noch nicht produktiv von verschiedenen Fachrichtungen angewendet worden, so dass es noch einige Forschungsschätze zu heben gibt.

Vom Antritt her wirklich hervorragend und wegweisend. Der modulare Ansatz wird hier ernst genommen und ein feinkörniges Profil von Christophers Fähigkeiten erstellt und diskutiert. Christopher ist ein sog. Savant und kann in 15-20 Sprachen schreiben, übersetzen und kommunzieren, ohne allerdings einfache Alltagshandlungen selbstständig vollbringen zu können. Insgesamt zeigt er einen relativ geringen IQ-Wert. Nach Maßgabe eines Musters von extrem leistungsfähigen und leistungsschwachen Modulen, wird es jedem nach der Lektüre schwer fallen, ganzheitliche Theorien jeglicher Art anzunehmen. Insofern auch ein aufklärerisches Buch.

In diesem Buch von 2003 finden sich eine Vielfalt von Aspekten und innovativen Betrachtungen, die m.E. bis heute in den Kognitionswissenschaften und der Linguistik noch nicht wirklich fruchtbar gemacht wurden. Vor allem die Ausarbeitung der konzeptuellen Komponente mit eigenem Beschreibungsvokabular und strukturellen Repräsentationen ist hier zu nennen. Diese Ausarbeitung hängt aber zutiefst mit dem Verhältnis von Syntax und Semantik sowie einem grundlegenden Verständnis von Modularität zusammen. Auch wenn hier ein eigener Ansatz, die Parallele Architektur, entworfen wird, geschieht dies immer in Auseinandersetzung mit etablierten Theorien. Insofern ist dieses Buch auch als Streifzug durch andere Theoriebildungen wärmstens zu empfehlen.

Immer noch ist es unentbehrlich, Chomsky auch im Original zu lesen. Die Reflexionen bieten sich für jeden Interessierten an, weil sie sich mit den grundlegenden linguistischen Fragen auseinandersetzen, ohne sich zu sehr in technischen Einzelheiten syntaktischer Analysen zu verlieren. Auf jeden Fall ein Klassiker, nicht nur für Linguisten, sondern auch für Philosophen ein wichtiges Buch, um Chomskys Grundideen kennenzulernen.

Die Bücher des 2018 verstorbenen Derek Bickerton werden von mir sehr empfohlen. Warum? Er bricht mit dem üblichen Fabrikwarenartikel-Stil der Mainstream-Wissenschaft und transportiert sehr konkret und dennoch unterhaltsam wesentliche Gehalte. So z.B. seine Bio-Programm-Hypothese, die Protosprachen-Hypothese in der Pidgin-Creol-Unterscheidung und in Hinblick auf die Sprachevolution, insbesondere die genuine Sprachentstehung, der Rückbezug auf das Confrontational Scavenging. Hier habe ich drei Bücher angegeben, die vom Uni-Mainstream ignoriert wurden: Adam's Tongue, Lingua ex Machina (mit W.H. Calvin) und Bastard Tongues, das im Grunde die intellektuelle Biographie von Bickerton darstellt. Für mich zeigte Bickerton, wie man auf höchstem Niveau wissenschaftlich innovativ und hochkarätig arbeiten kann, ohne sich dem uninspirierten und grauenhaft langweiligen Karrieristen-Habitus des universitären Bildungsbürgers zu unterwerfen.

Hier ein Link zur Gedenkseite der Universität von Hawaii, wo er lange forschte und lehrte:

http://ling.hawaii.edu/bickerton-memorial-page/

(Sozial-)Politisches und (Sozial-)Philosophisches

Meiner Meinung nach ein Buch, das langfristig ignoriert wurde, weil es dem universitärem und journalistischem Mainstream aufstößt. Der liberale Denker Brennan ist zurzeit einer der klarsten und punktgenausten Politikwissenschaftler - nicht dogmatisch, aber mit ausgefeilten und nachvollziehbaren Argumentationen mit der Fülle der aktuellen Expeimental- und Feldforschung zum Thema. Der Titel stößt etwas auf, wichtiger ist es, worum es in dem Buch geht. Es wird gezeigt, dass die Form der Demokratie Ungerechtigkeiten erzeugt, weil die meisten Bürger nicht die notwendigen Kompetenzen für das System mitbringen. Sie kümmern sich nicht oder sind radikal, haben aber immer Meinungen, die sie an die Wahlurne tragen und so fatales anrichten. Wenn wir möchten, dass Wissen und Kompetenz entscheidet, brauchen ein wir entsprechendes System. Aus diesem Grund plädiert Brennan für epistokratische Ansätze und macht verschiedene Vorschläge, wie dies praktisch implementiert werden könnten. Spätestens nach der Corona-Krise, in der halbgebildete Radikale aller Richtungen (wissenschaftliche wie unwissenschaftliche) die Grundrechte angriffen, absolut lesenswert.

Wer immer schon fand, dass es den aggressiven und schreienden Varianten vulgärmarxistischer und anarchistischer Anschauungen an Würde und Ästhetik fehlt, der findet mit diesem Buch m.E. ein wahres Juwel. Oscar Wilde macht hier vor allem eines stark: Individualität und Persönlichkeit. Diese kann nur wahrhaft gedeihen, wenn der Mensch von den Lasten und der Notdurft gesellschaftlicher Zwänge, vor allem dem Eigentum, befreit ist. Sowohl Arme wie Reiche sollen dieses Joch abwerfen, damit das Potential eines Jeden überhaupt zur Geltung kommen kann. Das, was bekannte Künstler und Wisenschaftler schon zuvor mit einer solchen Befreiung erreichen konnten, soll mit einem Sozialismus, wie Wilde ihn versteht, für alle erlangt werden. Diese Ideen werden in Wildes brillianter und klarer Sprache dargelegt, auch literarisch ein wirkliches Vergnügen.

In diesem Buch "Hundert Jahre Psychotherapie und der Welt geht's immer schlechter" findet sich ein Dialog zwischen James Hillman, dem Begründer der Archteypischen Psychologie, und dem Künstler Michael Ventura. Schon früh findet sich hier ein Angriff auf das Psychotherapie-Modell, wie es auch heute noch meist praktiziert wird: das politische System kompensierend, den Patienten entmündigend und eingebunden in die Weltanschauung dominierender Wissenschaft. Es finden sich in dem Dialog, aber auch in den anschließenden Briefen, viele Aspekte, die einen die Psychotherapie, aber auch den Begriff der Seele anders verstehen und das überkommene Verständnis von Krankheit und Medizin anders sehen lassen.

Der Titel des Buches kann in der deutschen Übersetzung stark in die Irre führen. Jegilicher Bezug zu einer Konstruktion im Sinne des Konstruktivismus wird hier vermieden - es geht vielmehr bei John Searle darum, aufzuzeigen, wie über Sprache geltende soziale Tatsachen geschaffen werden. Der Begriff der Institution ist hier eng mit dem Sprechakt der Deklaration verbunden, nur durch diesen kann so etwas wie eine Statuszuweisung erfolgen. Letztlich ist die gesamte Zivilisation Produkt unserer Sprechakte. Searle entfaltet hier einen gut nachvollziehbaren Institutionalismus, der gerade durch den Bezug zur Sprache im Gegensatz z.B. zu Arnolds Gehlens Ansatz keine Gefahr läuft, in eine geheime Verewigung von Institutionen zu münden. Für mich persönlich der durchdachteste Antritt, den es zur Zeit zum Thema

Institutionenbildung gibt.

Deutsch ist das Buch unter dem Titel "Die Tugend des Egoismus" erschienen und beinhaltet eine Sammlung von Vorträgen und Artikeln sowohl von Ayn Rand selbst, als auch von Nathaniel Branden. Sofort mit dem ersten Vortrag  "Die objektivistische Ethik" erhält man einen klaren Eindruck des Objektivismus und seinem Zusammenhang mit Moral und Ethik. Man erhält somit nicht nur nebenbei eine Einführung in Grundprinzipien des objektivistischen Philosophie, sondern bekommt zugleich einen Eindruck der Radikalität derselben. Auch wenn man nicht zustimmen mag, das Buch regt durch die Klarheit der Definitionen und der eindeutig gezeichneten Demarkationslinien zwischen Gut und Böse definitiv zum Denken an.

Wer sich für das Gehirn interessiert, aber entnervt ist von der eifrigen und populistischen Reduktionisten-Mafia Hüther, Roth, Singer und Spitzer, der sollte diesen Klassiker zur Hand nehmen. Die hier vorgestellte 3-Welten-Theorie mit Welt 1 (materielle Welt), Welt 2 (subjektives Erleben) und Welt 3 (objektive Erzeugnisse des menschlichen Geistes) ist eine intellektuelle Immunisierung gegen Reduktionismen jeglicher Fasson. Auch wenn die neurologischen Erkenntnisse im zweiten Teil des Buches zum Teil nicht mehr aktuell sind, ist die Grundidee eines zweigeteilten Gehirns und der Scheinwerfertheorie des Geistes davon unbeeinflusst und weiterhin mögliche Wahrheit. Auch die Diskussion der beiden Ausnahmeintellektuellen am Ende des Buches ist m.E. bis heute eine wissenschaftsliterarisches Novum und rundet das

    Buch hervorragend ab.

Meines Erachtens sind die heutigen kognitionswissenschaftlichen Erkenntnisse absolut kompatibel mit Schopenhauers Konstruktion des Verstandes als Vedette. Er dient nurmehr dem Überleben des Individuums im Daseinskampf und ist daraufhin konstruiert. Was ist der Mensch aber darüber hinaus und wesentlich? Als Metatheorie aller Kognitionswissenschaft kann meiner Meinung nach nur Schopenhauers Philosophie gelten. Die Betrachtung der Welt als Vorstellung muss durch die Perspektive der Welt als Wille komplementiert werden. Insofern kann ich Schopenhauers Werk nur jedem empfehlen, der über den kognitionswissenschaftlichen Tellerrand hinaus schauen möchte.